Im Herzen ist jeder ein Neuköllner

Was es in der Umgebung des Aufführungsortes zu entdecken gibt

I. Neukölln

II. Unsere Aufführungsstätte: SAALBAU NEUKÖLLN - Im Hinterhof - typisch Neukölln!

III. Liebe geht durch den Magen! - Empfohlene Restaurants in Neukölln


I. Neukölln

Bis 1912 hieß Neukölln noch "Rixdorf bei Berlin" und auch dies war nicht der Weisheit erster Spruch. Begonnen hatte alles mit der ersten urkundlichen Erwähnung von 1360 als Richardsdorp, was später zu Rieksdorf und dann Rixdorf wurde. Der Ortskern befand sich am Richardplatz, keine zwei Ecken vom Saalbau Neukölln entfernt, wo man sich auch heute noch in eine frühere Welt versetzt fühlt. Kopfsteinpflaster, flachgeschossige Gebäude, eine kleine Dorfkirche und eine baumbewachsene Mittelinsel laden zu einem kleinen Spaziergang ein.


Hinterhof am Richardplatz, Foto: Gabriele Kantel.


Dann kam das "Böhmische Dorf" zu Rixdorf hinzu. Abseits des Dorfangers hatten auf Geheiß Friedrich Wilhelm I. böhmische Exilanten entlang der heutigen Richardstrasse gesiedelt und bekamen 1797 sogar ihre eigene Verwaltung.

Die Änderung von "Rixdorf" zu "Neukölln" erfolgte im Jahre 1912 und wurde von den Behörden deshalb beschlossen, weil der damalige populäre Gassenhauer "In Rixdorf ist Musike" negativ für den Ort empfunden wurde. Im Jahr 1920 wurde Neukölln zusammen mit den Dörfern Britz, Rudow und Buckow als 14. Verwaltungsbezirk nach Groß-Berlin eingemeindet. "Ist das Berlin?[...] Ein beinahe deplaziertes Idyll zwischen Scheunenfronten und Gartenzäunen.", schrieb 1926 der aus Prag stammende Publizist Egon Erwin Kisch. Dies gilt für diesen Kiez bis heute.

Insgesamt ist Neukölln heute mit seinen 300.000 Einwohnern aus 160 Nationen einer der betriebsamsten Bezirke Berlins und eine der 50 Städte in der EU, die den Namen Europastadt tragen darf. Meist kennt man nur die Karl-Marx-Strasse, die Sonnenallee oder den Hermannplatz wo sich Geschäft an Geschäft reiht, Autos hupen und Menschen hin und her hasten.

Früher ertüchtigte man sich im Volkspark Hasenheide. Hier nahm die deutsche Turnbewegung mit dem ersten Sportplatz von Friedrich Ludwig Jahn ihren Anfang. Und hier befindet sich übrigens die höchste Erhebung Neuköllns, ein 69 m hoher Trümmerberg namens Rixdorfer Höhe, bestehend aus etwa 700.000 m³ Trümmerschutt.

Sport vor der Oper ist keine gute Idee? Aber Sie wollen doch ins Grüne? Den Britzer Garten, Britzer Schlosspark und das Rudower Fließ kennen Sie schon? Na, dann entdecken Sie den Körnerpark, keine drei Ecken vom Saalbau Neukölln entfernt zwischen Jonasstraße und Schierker Straße und Wittmannsdorfer Straße.


Im Körnerpark, Foto: Gabriele Kantel.

Den Körnerpark gibt es schon seit 1912 und im April 2004 wurde er als erstes denkmalgeschütztes Objekt in Neukölln für den ausgezeichnet gepflegten Zustand und die wundervolle Sanierung der Kaskaden ausgezeichnet. Nach etwas Lustwandeln auf barock-anmutenden Wegen zwischen Wasserspielen, können Sie in der Orangerie des Parks entweder einen Kaffee trinken oder die neueste Ausstellung in der Galerie (Schierker Str. 8) besuchen. Denn ab dem 15. Oktober sind hier großformatige Ölbilder und fantastische Figuren des Leonberger Künstlers Hans Mendler zu sehen. Mehr zu dem Gartendenkmal und der Galerie finden Sie
unter http://www.körnerpark.de
oder unter http://www.rollberg.de/koernerpark/index.html

Eine weitere weithin unbekannte aber durchaus lohnenswerte Institution ist das Museum Neukölln. Seit einiger Zeit zeichnet es sich durch Ausstellungen aus, die sich in besonderer Weise an den Lebenswelten des Bezirksbevölkerung orientieren. Zur Zeit sind hier zwei Ausstellungen zu besichtigen:

Tiefe Spuren - Kriegsflüchtlinge 1945 - 2005
Hier ein kurzer Auszug aus der Beschreibung der Ausstellungsmacher: "Auch wenn sich die Wege und Umstände sowie der Zeitpunkt der Flucht und Vertreibung von Deutschen, Afghanen, Irakern, Kurden, Bosniern, Palästinensern, Vietnamesen, Tschetschenen und Sierra - Leonern deutlich voneinander unterscheiden - gemeinsam ist ihnen allen der Verlust der Heimat, von Angehörigen und Freunden, eine gravierende Änderung der Lebensperspektive mit entscheidenden Auswirkungen auf die persönliche Identität. Die Ausstellung spannt einen weiten zeitlichen Bogen von den Flüchtlingen des Zweiten Weltkriegs bis zu den Flüchtlingen der kriegerischen Konflikte der letzten Jahrzehnte."

Schlafende Paläste, Dubrovnik 2003
Fotografien von Mirjam Siefert
Eine Dokumentation zu anscheinender Normalität, Vorstellung alltäglicher Urlaubsszenarien und - auf den zweiten Blick - den Ausmaß der Kriegsschäden in dieser Perle an der kroatischen Küste.

Museum Neukölln: Ganghoferstraße 3-5 TEL 030 - 6809 2535 Öffnungszeiten Mi-So 12-18 Uhr
 http://www.museum-neukoelln.de


Dann gibt es in Neukölln noch den sehenswerten Garnisonsfriedhof am Columbiadamm und den Comeniusgarten

Doch sollten Sie nun bereits Hunger verspüren und sich die Frage stellen "Wohin VOR der Oper", dann lassen Sie sich von unseren Restauranttipps bereits jetzt den Mund wässrig machen. Guten Appetit.

II Saalbau Neukölln

Im Jahr 1876 plante der Gastwirt Ludwig Niesigk zunächst ein Lokal, doch bald wurde der Prachtbau aus Wirtshaus, Biergarten und Salon bzw. Ballsaal zu einer der renommiertesten Kulturstätten des Rixdorfer Bürgertums. Auch unter dem Wechsel mehrere Besitzer behielt der Ort seine kulturelles Angebot aus Sitzungen und Festlichkeiten der freiwilligen Feuerwehr, Vorstellungen von Theatervereinen, Gastspiele von Theatergruppen, Wohltätigkeitskonzerten, Gastspielen kleinerer Orchester und Bällen bei.

Der Ausbruch des 1. Weltkrieges 1913/14 und das zunehmende Interesse des Publikums am Film lässt aus dem Salon ein Städtisches Lichtspielhaus werden. Dieses wird mit Kriegsbeginn 1939 geschlossen. Dann wird der Saalbau von den Nazis als Feuerwehr- und Bergungstruppkaserne zweckentfremdet und als Lager- und Sortierhalle für das Eigentum von jüdischen Deportierten missbraucht.

Nachdem der Saal nach dem Krieg zunächst weiter als Kino benutzt wurde, eröffnet 1952 am 13. Januar der "Städtische Saalbau" mit einem festlichen Konzert. Nach einer erneuten Generalüberholung findet er ab 1954 zur kulturellen Vielfalt der Gründerjahre zurück, als Sprech- und Musikbühne, Konzertsaal, Kino und Versammlungsraum.

Doch als Neukölln nach dem Mauerbau im Jahr 1961 schlagartig seinen zentralen Charakter verliert, versinkt der Saalbau und auch die bis dato beliebte Karl-Marx-Straße in einen Tiefschlaf und verfällt zunehmend. Dann fällt die Mauer und bereits 1990 wird der Saalbau, vollständig restauriert, wieder eröffnet, um erneut seinen Platz als Neuköllner Kulturstätte einzunehmen, mit Theater- und Konzertsaal, Ausstellungsräumen und Café.


Im Saalbau Neukölln, Foto: Gabriele Kantel.

Im Jahr 2000 bekommt er mit dem SCHAUSPIEL NEUKÖLLN sein eigenes Ensemble. Seither kamen jährlich mehr als vier neue Produktionen auf die Bühne. Und die Gastspiele freier Gruppen hat den Saalbau Neukölln wieder zu einem beliebten Geheimtipp für ungewöhnlich und gute Produktionen gemacht.

Diese Informationen sind eine Zusammenfassung der Webseite des Saalbaus. Wenn Sie es also noch genauer wissen wollen, gehen Sie zu
http://www.saalbau-neukoelln.de/historie.htm

 

Wir Danken Gabriele Kantel von www.rollberg.de für die Freigabe ihrer Fotos!

III. Empfohlene Restaurants

Villa Rixdorf
Direkt am historischen Richardplatz gelegen, ist dieses neue Restaurant in einer alten Villa lokalisiert. Die Küche ist gutbürgerlich deutsch und Sie speisen in einem Ambiente von Stuck, Kronleuchtern und viel hellem Holz.
Richardplatz 6, Mo-Sa 11-1 Uhr, So 10-1 Uhr http://www.villa-rixdorf.com


La Grappa
In italienischem Flair erwartet Sie hausgemachte Pasta und handfeste andere Gerichte. Die Zitty beschreibt das Interior als einen Traum "aus Marmorimitat und Holzbalken aus Kunststoff, dazu ein goldener Ventilator an der Decke." Das ist korrekt beschrieben und gemeinsam mit dem Grappa-Sortiment aus 70 verschiedenen Sorten kann das Restaurant einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Erkstr. 1, Mo-Sa 11.30 - 24 Uhr, So 16.30 - 24 Uhr http://www.la-grappa.de


Cafe Rix

Hier im Gebäude Saalbau Neukölln können Sie vor und nach britischer Oper wienerische Kaffeehausatmosphäre schnuppern. Wie wär's mit Melange und hausgemachten Kuchen vor der Oper oder etwas Kräftigerem danach?
Karl-Marx-Str. 141, tägl 10-1 Uhr

Weitere Hintergrundseiten:

Topsy-Turvy
Ein unterhaltsamer Film über Gilbert & Sullivan, ihre Opern und ihre Zeit
So skurril wie das Leben
Gilbert & Sullivan und das "viktorianische England" (14. Juni2005)
Piratenopern und Opernpiraten
Kämpfe gegen freibeuterische Aufführungspraxis

 

Gilbert & Sullivan im Netz:

W. S. GILBERT SOCIETY HOMEPAGE

http://web.ukonline.co.uk/ajcrowth/wsgsoc.htm

Gilbert and Sullivan Archive

http://diamond.boisestate.edu/gas/index.html

G&S Society of Austin

http://www.gilbertsullivan.org/

Erste deutschen Webseite zur Sullivan-Forschung

http://www.sullivan-forschung.de

 
VOCAL - CONCERTISTEN